Lean Ergonomics Wacker Chemie AG

  • Projekttyp: Industriekooperation
  • Projektpartner: Wacker Chemie AG / LfE
  • Forschungsfeld: Produktionsergonomie, Lean Production, Prozessoptimierung
  • Ansprechpartner: Stefan Brunner
  • Projektzeitraum: 10/2022 – 09/2023

 

Kurzbeschreibung:

Lean Ergonomics (LE) ist die vereinte Betrachtung und Verfolgung ergonomischer und betriebswissenschaftlicher Synergien und Ziele zur ganzheitlichen und nachhaltigen Produktivitätssteigerung bei gleichzeitiger Erhaltung der Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter. Die am LfE gegründete Subdisziplin LE wird in diesem Projekt in der Praxis erforscht und weiter ausgearbeitet. Neben spezifischen operativen Zielen der Produktionsoptimierung und Prävention wird die Methode LE auch auf einer Metaebene in Punkten der Objektivität, Ökonomie und Anwendbarkeit evaluiert.

Ausgangssituation

Derzeitige Entwicklungen und Megatrends wie volatile Märkte, Demografischer Wandel, globaler Qualitäts- und Konkurrenzdruck, Nachhaltigkeit und sozio-technische Verflechtungen im Zuge der Industrie 4.0 fordern nicht nur Unternehmen heraus, sondern treffen auch den Mitarbeitenden. Neuartige vertikale und horizontale Abhängigkeiten innerhalb eines Unternehmens führen zu innovativen Ansätzen, wie Lean Ergonomics. Die Ausprägung von Managementsystemen der Produktion, des Personals und der Qualität hat Auswirkung auf den Einzelmitarbeitenden. Diese werden anhand der Arbeitsplatzergonomie evident. Einige Auswirkungen werden erst nach Jahrzehnten pathologisch, beeinflussen aber die Gesamtleistung des Produktionssystems wesentlich früher. Um dies zu erkennen und dem weitergehend vorzubeugen kann der innovative Ansatz „Lean Ergonomics“ genutzt werden. Hierbei wird Ergonomie in der Art implementiert, dass unternehmerische Interessen (Produktivität, Wirtschaftlichkeit, Ausschussquote etc.), ebenso wie mitarbeiterzentrierte Interessen (Gesunderhaltung, Erfüllung und Zufriedenheit durch die Arbeit etc.) gleichermaßen erhoben, analysiert und synergistisch optimiert werden. Unter diesem Ansatz lässt sich Nachhaltigkeit als ganzheitliche betriebliche Bemühung subsumieren, die nicht nur auf materielle und energetische Zu- und Abströme fokussiert, sondern ebenso den Mitarbeitenden als Variable der Nachhaltigkeit betrachtet.

 

Aufgabe und Ziel

In Kooperation mit dem Projektpartner werden anspruchsvolle Aspekte der Ergonomie (beinhaltet Arbeitssicherheit), des Produktionsmanagements, der Personalplanung und der Qualitätssicherung analysiert. Auch physikalisch fordernde Umgebungsbedingungen (Klima & chemische Substanzen), Schichtarbeit und psychophysiologische beanspruchende Tätigkeiten motivieren dieses Projekt in dem die Ergonomie in vorhandene Systeme im Betrieb nachhaltig implementiert werden soll, um einerseits ergonomisch bedingte Verschwendung und andererseits Gesundheitsschädigungen zu minimieren. Hierfür werden konkrete Methoden, KPIs und empirische Analysen gezielt ausgewählt, verrechnet und bewertet. Dies ermöglicht das Erkennen neuen Potentials und das Erstellen angepasster, neuartiger Kenngrößen im Spannungsdreieck „Mensch, Produktion und Qualität“. Von diesem universellen Ansatz profitieren die Produktion, die Mitarbeitenden, aber auch das Unternehmen. Das Ziel auf Metaebene ist einen effizienten und partizipativen Prozess der Einführung von Lean Ergonomics zu erarbeiten, um den kürzesten Weg von Innovation aus der Wissenschaft in die Praxis zu vollziehen.