ValidKomm – Kommissionierarmband zur Validierung von Pickingprozessen

 In der Logistik gilt es das richtige Produkt in der richtigen Menge zu richtigen Kosten in der richtigen Qualität zur richtigen Zeit am richtigen Ort bereitzustellen. Eine zentrale Funktion zur Erreichung dieses Ziel stellt die Kommissionierung dar. Aufgrund der meist nötigen Flexibilität wird diese immer noch hauptsächlich manuell ausgeführt. Bei der manuellen Kommissionierung sind allerdings hohe Fehlerquoten vorherrschend, die einen großen Mehraufwand für die Mitarbeiter und damit hohe Kosten für das Unternehmen nach sich ziehen. Um dieses Problem zu reduzieren bzw. zu vermeiden, werden Informationsbereitstellungs- und Eingriffüberwachungssysteme eingesetzt. Erstere sollen den Kommissionierer durch verschiedene Informationsdarstellungen (z. B. akustisch, optisch) bei seiner Tätigkeit unterstützen und somit die Fehlerquote reduzieren. Eingriffüberwachungssysteme hingegen detektieren unmittelbar Fehler bei der Kommissionierung und weisen den Mitarbeiter darauf hin. Aktuelle Systeme arbeiten dabei mit optischen Sensoren, Lichtschranken oder Laserscannern. Diese werden jedoch bedingt durch ihren großen Installationsaufwand sowie hohe Anschaffungskosten und die lichtabhängige Zuverlässigkeit nur selten eingesetzt. Des Weiteren ist meist keine Unterscheidung der Mitarbeiter möglich, weshalb nur maximal ein Mitarbeiter je Lagerabschnitt eingesetzt werden kann.

Das Ziel des Forschungsprojekts ValidKomm ist die Entwicklung eines neuartigen Eingriffüberwachungs- bzw. Kommissioniersystems, welches einfach zu installieren sowie zu verändern ist, Kommissionierer identifizieren kann und zudem günstig in der Anschaffung ist.

Hierfür soll das Prinzip der induktiven Nahfeldortung eingesetzt werden, welches in Abbildung 2 dargestellt ist. Zur Detektion eines Eingriffs wird eine Induktionsschleife (1) um das Kommissionierregal gelegt, welche eine Veränderung des vorherrschenden Magnetfelds beim Einbringen einer passiven Spule (2) erkennen kann. Die Spule soll dabei in ein Kommissionierarmband (3) eingearbeitet werden, dass vom Kommissionierer während dem Ausüben seiner Tätigkeit getragen wird. Bei einem Eingriff wird die Position der Spule detektiert und einem Soll-Ist-Vergleich unterzogen. Wird ein Fehlgriff erkannt, so erfolgt eine entsprechende Meldung per Funkverbindung an das Kommissionierarmband, welches den Kommissionierer über ein Signal (z. B. haptisch, akustisch oder optisch) auf den Fehler hinweist.

Darüber hinaus soll die Implementierung von Zusatzfunktionen in das Kommissionierarmband geprüft werden. Denkbar wäre unter anderem die Anzeige der Entnahmemenge oder der verbleibenden Auftragspositionen.

Als Hauptergebnis des Forschungsvorhabens wird die Realisierung des ValidKomm Kommissioniersystems sowohl unter der Beachtung technologischer als auch wirtschaftlicher Ziele angestrebt.

Zu Projektbeginn werden aktuelle Informationsbereitstellungs- und Eingriffüberwachungssysteme in der manuellen Kommissionierung analysiert und ihre Stärken und Schwächen aufgezeigt. In diesem Zuge werden auch mögliche Einsatzszenarien für das zu entwickelnde Kommissionierarmband identifiziert. Anschließend werden unterstützt durch Expertenbefragungen und Vorgaben aus Normen technische, logistische und wirtschaftliche Anforderungen an das neue Kommissioniersystem aufgenommen und in einem Anforderungskatalog festgehalten.

In der zweiten Phase des Projekts werden logistische Konzepte auf Basis der identifizierten Einsatzszenarien definiert, aus denen ein vielversprechendes Konzept für die weiteren Arbeiten ausgewählt wird. Für dieses werden nachfolgend technische Bauteile ausgesucht bzw. zusammengeführt und die induktive Nahfeldortung wird für den neuen Anwendungsfall abgestimmt. Nach der Programmierung der Softwarekomponente werden erste Systemtests mit operativen Mitarbeitern der Projektpartner durchgeführt, um das entwickelte System zu optimieren. Im nächsten Schritt erfolgt die Programmierung einer Middleware zur Anbindung des Kommissioniersystems an ein Warehouse Management System.

In der dritten Phase wird ein Demonstrator erstellt, mit welchem Probandenversuche sowie Feldtests durchgeführt werden. Auf diese Weise soll das Gesamtsystem hinsichtlich Akzeptanz, Ergonomie, Robustheit und Wirtschaftlichkeit evaluiert werden.

Die Bearbeitung des Projekts erfolgt in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für integrierte Schaltungen (IIS).

  • Fraunhofer ILS

  • BMW AG
  • Bosch Siemens Hausgeräte BSH GmbH
  • CIM GmbH
  • findbox GmbH
  • ifp consulting GmbH
  • KBS Industrieelektronik GmbH
  • Klinkhammer GmbH
  • Kühne + Nagel (AG & Co.) KG
  • MAN Truck & Bus AG
  • SAFELOG GmbH
  • SSI Schäfer Noell GmbH
  • trilogIQa
  • und weitere

Das IGF-Vorhaben 19087 N der Forschungsvereinigung Bundesvereinigung Logistik e.V. - BVL, Schlachte 31, 28195 Bremen wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsfor-schung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

Nummer: IGF‐FV 19087 N