ETKoop – Effizienzsteigerung durch kooperatives Bestandspooling von Ersatzteilen

Intralogistische Anlagen werden im gesamten verarbeitenden Gewerbe verwendet und sind Grundlage für die Sicherstellung betrieblicher Warenströme. Dementsprechend beeinträchtigen Ausfälle oder Störungen intralogistischer Anlagen die Wertschöpfung der Unternehmen. Beispielsweise kann der Ausfall eines Zentrallagers in einem Produktionsbetrieb zu einem Produktionsstillstand oder eine Betriebsstörung eines Distributionszentrums zu Lieferverzögerungen und Umsatzeinbußen führen. Eine hohe Anlagenverfügbarkeit intralogistischer Anlagen ist daher anzustreben. Die Instandhaltung und Ersatzteilversorgung als Bindeglied zwischen Herstellern und Betreibern von Intralogistikanlagen ist somit von wichtiger Bedeutung.

In der Praxis verfolgen insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) häufig eine ausfallbasierte Instandhaltungsstrategie, bei der bei einem Anlagenausfall reaktiv repariert wird. Dazu benötigte Ersatzteile werden von Anlagenbetreibern oft nicht vorgehalten, da die Bevorratung hohe Kosten verursacht. Es entstehen Lagerhaltungs-, Kapitalbindungs- und ggf. Entsorgungskosten, gleichzeitig sichert die Bevorratung von Ersatzteilen jedoch die schnelle Instandsetzung der intralogistischen Anlage im Bedarfsfall. Alternativ bieten Anlagenhersteller unterschiedliche Instandhaltungs- und Wartungspakete an, welche für die Betreiber allerdings erneut mit hohen Kosten oder verlängerter Wartezeit bei einem Anlagenausfall verbunden sind. Dementsprechend sehen sich KMU mit dem Zielkonflikt zwischen niedrigen Bevorratungskosten bei erhöhter Ausfallgefahr oder hoher Betriebssicherheit bei hohen Bevorratungs- oder Instandhaltungspaketkosten konfrontiert.

Ziel des Forschungsprojekts ETKoop ist die Entwicklung eines ganzheitlichen Ansatzes zur Gestaltung eines kooperativen Bestandspoolings von Ersatzteilen zur effizienten Instandhaltung intralogistischer Anlagen. Hierzu werden die Ersatzteilbestände mehrerer Unternehmen zu einem Ersatzteilpool zusammengefasst und den Poolingpartnern der Zugriff auf den gemeinsamen Ersatzteilbestand ermöglicht. Die Ersatzteile sind entweder physisch an einem zentralen Ort gepoolt oder es werden mehrere dezentrale Einzelbestände in einem virtuellen Ersatzteilpool erfasst. Die Verwaltung der Ersatzteilbestände erfolgt systemgestützt über eine zu entwickelnde Kooperationsplattform.

Dieser Ansatz der kooperativen Bevorratung von Ersatzteilen ermöglicht die Reduzierung von Kapitalbindung und Lagerplatzbedarf bei gleichzeitiger Absicherung der Ersatzteilversorgung. Dadurch kann das Problem der insbesondere für KMU oft ungünstigen Instandhaltungsstrategien in der Praxis behoben werden.

Die Bearbeitung des Forschungsprojekts gliedert sich in sechs Arbeitspakete. Zunächst werden Anforderungen an ein Ersatzteilpooling in der Intralogistik aufgenommen, um anschließend die Poolingeignung von Ersatzteilen zu analysieren. Dadurch gewonnene Rahmenbedingungen und Strukturen der Partner sowie identifizierte poolinggeeignete Ersatzteile sind Grundlage für die Erstellung von Geschäftsprozessen inklusive notwendiger Verantwortlichkeiten und Steuerungslogiken für das Ersatzteilpooling. Darauf folgend werden die Wirtschaftlichkeit des Ersatzteilpoolings für die einzelnen Netzwerkpartner bewertet und zur Steuerung geeignete Kennzahlen abgeleitet. Die erarbeiteten Projektergebnisse werden parallel dazu in einer webbasierten Kooperationsplattform zusammengeführt, um eine Evaluierung und Verbesserung der zugrunde liegenden Prozesse und Bewertungsvorlagen zu ermöglichen.

  • CLAAS Service and Parts GmbH
  • Docware GmbH
  • Goldsteig Käsereien Bayerwald GmbH
  • Herrmann Logistik GmbH
  • Jungheinrich Service & Parts AG & Co. KG
  • Klinkhammer Förderanlagen GmbH
  • Linde Material Handling GmbH
  • LTW Intralogistics GmbH
  • MIAS Maschinenbau, Industrieanlagen & Service GmbH
  • no-stop.de
  • Nowroth Intralogistik
  • Peick Fördersysteme GmbH
  • Rybak + Hofmann rhv-Technik GmbH + Co. KG
  • sonixc GmbH
  • viastore SYSTEMS GmbH

  • IPRI International Performance Research Institute

Das IGF-Vorhaben 18755 N/1 der Forschungsvereinigung Bundesvereinigung Logistik e.V. - BVL, Schlachte 31, 28195 Bremen wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

Ansprechpartner

Yannic Hafner, M.Sc.