MIM4SME – Manufacturing Innovation Management for SMEs
Motivation
Produzierende kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stehen zunehmend unter Druck, in einem Umfeld wachsender Volatilität, Unsicherheit und technologischer Dynamik wettbewerbsfähig zu bleiben. Globale Megatrends wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Fachkräftemangel verändern Produktionssysteme grundlegend. Gleichzeitig beschleunigen unerwartete Ereignisse, etwa Pandemien, geopolitische Krisen oder Lieferkettenunterbrechungen, den technologischen Wandel zusätzlich.
Während große Unternehmen über eigene Innovationszentren und Lernfabriken verfügen, fehlt es KMU häufig an den notwendigen organisatorischen Strukturen, Ressourcen und Zugängen zu neuen Technologien, um Innovationsprozesse effektiv zu gestalten. Insbesondere das gleichzeitige Verbessern bestehender Prozesse (Exploitation) und Erforschen neuer Technologien (Exploration) stellt für viele KMU eine erhebliche Herausforderung dar.
Genau hier setzt das Forschungsprojekt MIM4SME an. Ziel ist es, KMU dabei zu unterstützen, ihre Innovationsfähigkeit im Produktionsumfeld gezielt und nachhaltig zu steigern. Durch die Entwicklung eines ambidexteren Innovationsmanagements sollen Unternehmen befähigt werden, sowohl inkrementelle Verbesserungen als auch radikale Neuerungen im Produktionsumfeld erfolgreich umzusetzen. Damit leistet MIM4SME einen wesentlichen Beitrag, um den Mittelstand langfristig innovativ, anpassungsfähig und international wettbewerbsfähig zu halten.
Zielsetzung
Das Projekt MIM4SME verfolgt das Ziel, ein ganzheitliches und zyklisches Framework für das Manufacturing Innovation Management (MIM) zu entwickeln, das speziell auf die Bedürfnisse und Strukturen von KMU zugeschnitten ist. Dieses Framework verbindet organisatorische, methodische und technologische Ansätze und soll praxisnahe Werkzeuge bereitstellen, mit denen Unternehmen ihre Innovationsprozesse gezielt gestalten und steuern können.
Ein zentraler Bestandteil ist die Integration virtueller und fernzugänglicher Learning and Innovation Factories (LIFs). Diese Lern- und Innovationsumgebungen ermöglichen es KMU, unabhängig von Ort und Zeit auf Schulungs-, Forschungs- und Experimentierressourcen zuzugreifen. Dadurch können neue Technologien risikofrei erprobt, Mitarbeitende kontinuierlich qualifiziert und Innovationsprojekte effizienter umgesetzt werden.
Langfristig schafft MIM4SME somit ein anwendungsorientiertes Instrumentarium, mit dem KMU ihre Innovationsfähigkeit systematisch ausbauen und gleichzeitig ihre operative Stabilität sichern können.
Vorgehen
Im Projekt werden zunächst der Stand der Forschung und bestehende industrielle Ansätze zum Innovationsmanagement und zu Learning Factories analysiert. Darauf aufbauend umfasst das methodische Vorgehen:
- Entwicklung von Methoden zur Analyse und Gestaltung organisationaler Ambidextrie in der Produktion, um Balance zwischen Effizienz und Innovationskraft zu schaffen.
- Konzeption eines zyklischen MIM-Frameworks für KMU, das Innovationsprozesse strukturiert, bewertet und wiederkehrend verbessert.
- Entwurf und Erprobung virtueller und fernzugänglicher Learning and Innovation Factories, die neue Formen des Lernens, der Zusammenarbeit und der Wissensvermittlung ermöglichen.
Durch die enge Verzahnung von Theorie und Praxis entsteht ein umsetzungsorientiertes Modell, das den Brückenschlag zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und industrieller Anwendung schafft.
Die entwickelten Konzepte werden in den Lernfabriken der Projektpartner, der Technischen Universität München (iwb) und der Freien Universität Bozen (unibz), implementiert, getestet und gemeinsam mit Industriepartnern validiert.
Projektpartner
- Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften (iwb), Technische Universität München
- Industrial Engineering and Automation Group, Freie Universität Bozen
Laufzeit
01.01.2025 bis 31.12.2027 (beantragte DFG-Förderung)
Förderung
Das Vorhaben wird im Rahmen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) beantragt.
