MuCRoute – Monitoring und Controlling innerbetrieblicher Routenzüge

Routenzugsysteme finden, ausgehend von der Automobilindustrie, in vielen weiteren Unternehmen verschiedenster Größe zunehmend Anwendung. Während die Planung von Routenzugsystemen bereits tiefgründige Betrachtung erfahren hat, ist die Untersuchung der Steuerung im operativen Betrieb Gegenstand offener Fragestellungen.

Die Komplexität eines Routenzugsystems ist, bedingt durch die Vielzahl an potentiellen Einflussfaktoren und deren Wechselwirkungen, nicht nur in der Planung, sondern auch im laufenden Betrieb als hoch einzustufen. Wenngleich durch den Betrieb eines Routenzugsystems eine umfassende Datengrundlage zur Beurteilung des Systemzustands aus Transportleitsystemen und Lagerverwaltung generiert werden kann, fehlt derzeit eine standardisierte und vor allem routenzugspezifische Verdichtung dieser Daten hin zu aussagekräftigen Kennzahlen.

Durch die mangelnde Übersichtlichkeit der Daten und fehlendes Wissen im Umgang mit Routenzugsystemen ist es für unerfahrene Nutzer oftmals diffizil, auf negative Einflüsse und andere Ereignisse im Routenzugsystem angemessen zu reagieren. Entsprechend ist die Rückkehr zu einem stabilen und effizienten Systemzustand nicht zeitnah möglich.

Mit Durchführung des Projekts soll für Betreiber eines Routenzugsystems ein Werkzeug geschaffen werden, welches die Problembehandlung umfassend erleichtert. Hierzu wird eine Software entwickelt, die relevante Kennzahlen eines Routenzugsystems erhebt, komprimiert und nutzerangepasst zur Verfügung stellt. Die Software wird als Addon für bestehende SAP-Systeme entwickelt. Darüber hinaus erkennt ein Wissensmanagementsystem bekannte Fehler und schlägt selbst Abhilfemaßnahmen vor. Muster unbekannter Systemstörungen werden ebenfalls detektiert und im Rahmen eines selbstlernenden Systems in die Wissensdatenbank aufgenommen.

Als Basis des Werkzeugs dient eine umfassende Betrachtung verschiedener Kennzahlen, welche hinsichtlich ihrer inhaltlichen und mathematischen Zusammenhänge untersucht werden. Des Weiteren werden zusätzliche, neue Kennzahlen definiert um den Zustand eines beliebigen Routenzugsystems vollumfassend und gleichzeitig möglichst kompakt darzustellen. In der Anwendung ist der Nutzer dadurch in der Lage, individuell benötigte Informationen zu filtern und auszugeben.

Beginnend mit einer umfassenden Analyse der Bestandteile und Einflussgrößen eines Routenzugsystems wird zunächst ein Anforderungskatalog entwickelt, welcher die Umfänge und Eigenschaften des benötigten Kennzahlensystems beschreibt. Ausgehend von diesen Anforderungen werden vorhandene Kennzahlen hinsichtlich ihrer Eignung geprüft, untereinander kombiniert oder um neu entwicklte Kennzahlen ergänzt. Anschließend erfolgt ein Abgleich, inwiefern die geforderten Kennzahlen mit typischerweise verfügbaren Daten eines Routenzugsystems gewonnen werden können. An dieser Stelle sind bei Bedarf informations- oder sensortechnsiche Ergänzungen vorzunehmen. Basierend auf einem fixierten Kennzahlensystem wird ein Wissensmanagement entworfen, welches Veränderungen in einem Routenzugsystem erkennt und mit bekannten Fehlern abgleicht um Lösungsmöglichkeiten vorzuschlagen. Neue Fehlerstrukturen werden erkannt und mittels Feedbackloops mit Lösungsvorschlägen hinterlegt. Die Umsetzung des Werkzeugs erfolgt hinsichtlich einer Kopplung an das ERP-System SAP mittels objektorientierter Programmierung. Die Validierung der Ergebnisse erfolgt anhand historischer Datenvorlagen und Testeinsätzen in operativen Routenzugsystemen.

  • Flexus AG

Das Forschungsprojekt wird gefördert durch das Bayerisches Staatsministeriumfür Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie unter dem Förderkennzeichen IUK571/002.