Wandlungsfähige Produktionslogistikkonzepte für die Integration alternativer Produktkonzepte in die variantenreiche Nutzfahrzeugproduktion

Die Nutzfahrzeugindustrie befindet sich im Wandel. Verschiedene, simultan wirkende Trends haben das Potenzial die gesamte Branche grundlegend zu verändern. Dazu zählt neben der Digitalisierung und Automatisierung auch der Wandel hin zu alternativen Antrieben. Die Elektrifizierung von Fahrzeugen ruft derzeit im Kernsegment der Transportbranche, dem Antriebsstrang, tiefgreifende Veränderungen hervor. Diese durchdringen verschiedenste Bereiche dieser Industrie und haben damit das Potenzial, einen der größten Industriezweige Deutschlands in ungeahntem Ausmaß zu beeinflussen. Herausforderungen resultieren sowohl aus externen Einflüssen aus Markt und Gesetzgebung als auch aus den technischen Veränderungen auf Komponenten- und Technologieebene.

Diese Situation macht es erforderlich, kommende Anforderungen an die Strukturen der Produktion und Produktionslogistik frühzeitig zu ermitteln. Es ist nicht länger ausreichend, entstehenden Herausforderungen rein reaktiv über kurzfristige Ziele zu begegnen, das frühzeitige Wissen um künftige Anforderungen und Rahmenbedingungen im Bereich der Produktion und Logistik unverzichtbar. Durch eine proaktive und langfristige Planung können vorbereitende Maßnahmen richtig gesteuert, Ressourcen fokussiert und Unternehmen mit der Definition stimmiger Produktions- und Logistikkonzepte auf einen zukunftsfähigen Weg gebracht werden.

Zielsetzung dieses Forschungsprojektes ist die Entwicklung, Bewertung und Auswahl von wandlungsfähigen Produktionslogistikkonzepten am Anwendungsfall der Integration alternativer Antriebe in die Nutzfahrzeugproduktion.

Das Vorhaben teilt sich in sechs Arbeitspakete.

  1. Im ersten Schritten soll die Ausgangslage im Hinblick auf Produkte und Prozesse in der Nutzfahrzeug analysiert werden, um aktuelle Produktionslogistikkonzepte und mögliche Schwachstellen zu erfassen.
  2. Im zweiten Arbeitspaket werden mögliche Anforderungen an zukunfsrobuste und wandlungsfähige Produktionslogistikkonzepte identifiziert. Dabei sollen das Produkt inklusive Antriebskonzepte sowie Produktionskonzepte, die sich durch die Integration alternativer Antriebe in die Produktion ergeben, berücksichtigt werden. Neue Anforderungen können sich dabei sowohl durch neuartige Bauteile/Module und deren Eigenschaften ergeben (produktseitige Anforderungen) als auch durch die Integration neuer Varianten in bestehende Produktions- und Logistikprozesse (prozessseitige Anforderungen).
  3. Auf Basis der ermittelten Anforderungen sollen wandlungsfähige Produktonslogistikkonzeptbausteine entwickelt werden, die durch die Integration alternativer Antriebskonzepte in das Produkt beeinflusst werden.
  4. Anschließend sollen mit Hilfe einer zu entwickelnden Methodik Produktionslogistikkonzepte bewertet und ausgewählt werden. Die Bewertung soll auf Basis eines Multikriterienmodells für verschiedene Szenarien und unter Berücksichtigung verschiedener Kriterien (Kosten, Flexibilität/Wandlungsfähigkeit, Fläche etc.) erfolgen
  5. Basierend auf einer beispielhaften Anwendung anhand von Produktmix-Szenarien bei der MAN Truck & Bus SE werden das Bewertungsmodell evaluiert, Umsetzungsszenarien ausgearbeitet und Handlungsempfehlungen abgeleitet.
  6. Das sechste Arbeitspaket verläuft parallel zu allen anderen und umfasst die Dokumentation und Veröffentlichung der Projektfortschritte.

MAN Truck & Bus SE

Das Forschungsprojekt wird im Rahmen der Kooperation der MAN Truck & Bus SE und der Technischen Universität München (MAN.TUM) durchgeführt. 

Ansprechpartnerin

Pia Vollmuth, M.Sc.