Entwicklung neuer Lager- und Kommissionierkonzepte für die Fa. Meister KG
Die Fa. Meister ist ein mittelständisches Unternehmen des Technischen Handels und führt ein Sortiment von 35.000 Artikeln, das überwiegend aus Wälzlagern und dem dazugehörigen Zubehör besteht. Die Lager- und Komissionierkapazitäten der in Dachau ansässigen Firma waren durch stetiges Wachstum nahzu ausgeschöpft. Durch einen neuen Großkunden wurde eine starke Steigerung sowohl der benötigten Kommissionierleistung als auch der Anzahl im Lager bevorrateter Artikel erwartet. Aus diesem Grund musste für das bestehende Lager am Standort Dachau ein Konzept für die Erweiterug der Lager- und Kommissionierkapazitäten entwickelt werden.
Das Projekt gliederte sich in die Phasen IST-Analyse des aktuellen Zustandes, Erstellung von Grobkonzepten und Bewertung der Lösungsalternativen als Grundlage für die Entscheidungsfindung. Nach der Entscheidung für ein bestimmtes Lösungskonzept wurde schließlich die dafür notwendige Lagereinrichtung ausgeschrieben. Die Grobkonzepte wurden im Rahmen einer Szenarioanalyse, die verschiedene Geschäftsentwicklungen in den nächsten 10 Jahren prognostizierte, auf ihre Nachhaltigkeit in Hinblick auf Lagerkapazität, Leistung sowie die laufenden Kosten während des Betrachtungszeitraumes bewertet.
Durch eine Auswertung der Auftragsdaten wurden die Materialflüsse im gesamten Lager über einen Zeitraum von einem halben Jahr nachgebildet und es konnten Schwachstellen in der Zonierung der verschiedenen Lager aufgezeigt werden. Für die Fachbodenlager wurden diese Analysen etagenweise durchgeführt, bei den Palettenregalen sogar für jede Regalzeile, um die Einteilung entsprechend der Zugriffhäufigkeit prüfen zu können. Die Ergebnisse zeigten, dass vor allem in den Palettenlagern noch deutlicher Optimierungsbedarf besteht, da eine Struktur nach ABC-Klassifizierung nicht erkennbar war.
Im Fachbodenregal dagegen war die Aufteilung der Regale nach Zugriffshäufigkeit bereits wesentlich besser erkennbar.
Der Optimierungsansatz lag hier vor allem in einer stärkeren Gruppierung von Artikeln, die üblicherweise als Set nachgefragt werden, um Wegezeiten zu vermindern und mehrzonige Kommissionieraufträge (Aufträge, bei denen Artikel aus mehreren Etagen benötigt werden) möglichst stark zu reduzieren.
Eine Analyse des Lagerfüllungsgrades vor Ort ergab zudem, dass die starre Lagerplatzanordnung in den Fachbodenregalen zu einem niedrigen Lagerfüllungsgrad führt.
Nach der IST-Analyse wurden in der Konzeptphase Grobkonzepte entwickelt, die eine Erhöhung der Lager- und Kommissionierkapazitäten ermöglichen sollten. Es wurden dabei verschiedene Planungsvarianten definiert, die sich in die drei Hauptklassen
- vollautomatisiert (Neubau eines AKL)
- teilautomatisiert (Verwendung von Lagerliften bei manueller Komissionierung) und
- manuell (Erweiterung des Fachbodenlagers)
gliedern lassen. Schon früh hat sich während der Konzeptentwicklung eine Präferenz für die teilautomatisierte Lösung herausgestellt und so fiel die Entscheidung nach der Grobkonzeptphase auf die Verwendung von Lagerliften (auch Shuttle-Systeme genannt). Diese Systeme ermöglichen eine sehr hohe Verdichtung des Lagerguts, was bei der Fa. Meister aufgrund der beengten Platzverhältnisse besonders ins Gewicht fiel. Zudem sichern sie eine gute Erweiterbarkeit, lassen sich später gut in höher automatisierte Konzepte integrieren und erfordern nur eine überschaubare Erstinvestition. Bei der Auswahl der Anbieter kristallisierte sich nach eingehender technischer und wirtschaftlicher Bewertung die Fa. Kardex als zukünftiger Partner heraus.
Das Konzept sah die Integration von zwei Lagerliften mit jeweils einer Höhe von 8 m vor. Bei einer Grundfläche von 10 m² stellen sie ein Lagervolumen von 90 m³ zur Verfügung. Gerade bei kleineren Artikeln, die beim Kommissionieren mit Zählwaagen gewogen werden, können die Lifte den Vorteil einer deutlichen Verkürzung der Wegezeiten und der hohen Verdichtung besonders ausspielen.
Um dem starken Wachstum Rechnung zu tragen, wurde zusätzlich zur Anschaffung der Lagerlifte die Erweiterung der bestehenden Fachbodenregalanlage und die Reorganisation der Regalbelegung empfohlen. So kann auch in diesem Bereich eine Leistungssteigerung erreicht werden.