Technische und logistische Konzepte zur Steigerung des KLV-Transportaufkommens auf den bayerischen Binnenwasserstraßen
Mitte 1996 war der Start für ein auf drei Jahre veranschlagtes Forschungs-Verbundprojekt mit dem Titel „Technische und logistische Konzepte zur Steigerung des KLV-Transportaufkommens auf den bayerischen Binnenwasserstraßen“. Mit dem Ziel, umsetzbare Lösungskonzepte für einen verstärkten Einsatz von Binnenschiffen im Kombinierten Ladungsverkehr (kurz: KLV) für Bayern zu entwickeln, wurden am Lehrstuhl für Fördertechnik Materialfluss Logistik (fml) der Technischen Universität München umfassende Datenerfassungen und Analysen durchgeführt. Nachfolgend werden in kurzer Zusammenfassung die Ergebnisse der Voruntersuchungen und die erarbeiteten Lösungsvorschläge vorgestellt.
Die Betrachtungen konzentrierten sich hier auf die derzeit bestehenden konzeptionellen Ansätze für Kombi-Verkehre, die in den bayerischen Häfen vorhandene Umschlagtechnik und die Rahmenbedingungen der Wasserstraßen im bayerischen Raum. Mit Blick auf die langfristig gesehen als überlegen einzuschätzende Transporttechnologie reiner Behälterverkehre wurde die Untersuchung auf Containerverkehre konzentriert. Maßgebend für Bayern waren in diesem Marktsegment über den Hafen Kelheim abgewickelte Zellstoff-Importe. Der Großteil der Containertransporte passiert Bayern bislang jedoch im Transit mit jährlich ca. 10.000 TEU (österreichische Verkehre von und zu den Seehäfen der ARA-Region).
Defizite und Konzeptvorschläge
Die Ausgangssituation für die Entwicklung der Containerschiffahrt im bayerischen Raum läßt sich als Ergebnis umfassender Vergleichsbetrachtungen wie folgt charakterisieren:
- Eine freizügige Fahrt ist konventionell auf 2 Lagen Container beschränkt. Eis und Niedrigwasser behindern zusätzlich die Containerschiffahrt.
- Die bisherigen Angebote der Binnenschiffahrt sind durch unzureichendes Tarifniveau und geringe Abfahrtshäufigkeit gekennzeichnet.
- Die vorgehaltene Umschlagtechnik kann den Anforderungen einer verstärkten Verlagerung von Transporten allgemein gerecht werden, ist aber noch nicht flächendeckend verfügbar; dies gilt insbesondere für den Wasserstraßenabschnitt zwischen Nürnberg und Aschaffenburg.
Denkbare gerätetechnische Ansätze verdeutlichen, daß Lösungsansätze für den bayerischen Raum in engem Verbund mit der Frage nach einer geeigneten logistischen Konzeption für die Transportkette zu suchen sind. Die wirtschaftliche Bewertung unterschiedlich ausgeprägter logistischer Konzeptionen zeigt im Ergebnis, dass insbesondere Feederverkehre nach dem Vorbild der Hub&Spoke–Systemansätze großer Logistikdienstleister eine konkurrenzfähige Konzeption für das bayerische Wasserstraßennetz darstellen können.