Transportlogistik am Bau

Entwicklung eines Planungs- und Kontrollinstruments mit integrierter Datenerfassung und -bewertung für den Transport veredelter Schüttgüter und Stückgüter in der Bauindustrie

Das Tagesgeschäft in den Fuhrparkabteilungen von Baufirmen ist sehr stark geprägt von kurzfristigen Ablaufänderungen auf den Baustellen. Für die Fahrzeuge ist somit keine Disposition im eigentlichen Sinne möglich, da die tatsächlichen Transportaufträge auf der Baustelle meist nicht bekannt sind. Eine direkte Steuerung der Fahrzeuge während des Tages, um die Transportaufträge optimal zu verteilen, ist nur bedingt zu realisieren. Fahrzeuge werden üblicher­weise für einen bestimmten Zeitraum einer Aufgabe zugewiesen. Eine genaue Überprüfung der Leistung innerhalb der Baustelle ist daher nur sehr eingeschränkt durchzuführen und hängt stark von der Genauigkeit der LKW Tagesberichte ab, die von jedem Fahrer angefertigt und zur Kontrolle der erbrachten Leistungen (intern und extern) manuell erfasst und ausgewertet werden müssen. Die Datenaktualität dieser Auswertungen ist zudem nicht besonders hoch, da eine manuelle Datenerfassung für große Fuhrparks sehr zeit­intensiv ist.

Die Fahrzeugdisposition wird zusätzlich durch die Tatsache erschwert, dass die Beschaffung von Informationen über eine große Anzahl von Transportfahrzeugen mit hohem Zeit- und auch Kostenaufwand verbunden ist, da diese meist über Handy eingeholt werden müssen. Baustellen­transporte müssen auf Grund des steigenden Kostendrucks jedoch immer mehr Just-in-Time, mit möglichst geringen Standzeiten und optimierten Fahrzeugauslastungen, durchgeführt werden, um dem starken Konkurrenzdruck auf dem hart umkämpften Bausektor gewachsen zu sein. Für eine JIT Anlieferung müssen dem Disponenten aber jederzeit genaue Informationen über den Standort und den Status eines Fahrzeugs zur Verfügung stehen.

Ein weiteres Problemfeld ist das Qualitätsmanagement. Für veredelte Schüttgüter müssen nach VOB und FGSV vorgegebene Transport­zeiten und -bedingungen (Temperatur, Dauer etc.) eingehalten und nachgewiesen werden, um die Qualität des Endprodukts gewährleisten zu können. Diese Dokumentation ist derzeit aber mit sehr hohem Verwaltungsaufwand verbunden.

Ziel dieses Projekts ist die Optimierung der gesamten Prozesskette von den Lieferwerken bis hin zur Belieferung der Baustellen mit Schütt­gütern, wie Asphalt-Mischgut, Transportbeton, sowie Betonfertigteilen, um die Transportkosten senken und eine lückenlose Qualitätsdokumentation gewährleisten zu können.

Der Schwerpunkt der Forschung besteht einerseits in der Integration vorhandener Technik und Software, andererseits in der Vernetzung von Vorgängen und Abläufen entlang der Transportkette sowie der Rückkopplung der gewonnenen Daten zur Optimierung eben dieser Vorgänge und Abläufe bei der Logistik „veredelter Schüttgüter“ für die Baustelle. Weiterhin soll die Planungssicherheit und Transparenz der Baustellentransporte durch eine Online Datenübertragung von Statusdaten der Transportfahrzeuge erhöht werden. Somit soll den Disponenten die Möglichkeit gegeben werden die Transporte kostenoptimal abwickeln und nötigenfalls lenkend eingreifen zu können.

Zur verbesserten und lückenlosen Datenerfassung am Transportfahrzeug soll die manuelle Auftrags- und Leistungserfassung der LKW Tagesberichte durch eine rechnergestützte, automatische Lösung ersetzt werden.

Durch den Einsatz eines Bordrechners, der in den Transportfahrzeugen installiert wird, können alle Informationen eines Transportauftrags direkt digital verarbeitet werden und müssen nicht über eine manuelle Schnittstelle verbucht werden. Informa-tionen stehen sofort zur Verfügung und können nahezu in Echtzeit ausgewertet werden. Neben auftragsbezogenen Daten können mit dem Bordrechner auch fahrzeugspezifische Daten, wie gefahrene km, Geschwindigkeit etc. automatisch erfasst und dokumentiert werden.

Die Kommunikation mit den Bordrechnern erfolgt über GPRS. Durch einen GPS Empfänger wird zusätzlich die Fahrzeugposition bestimmt und bei jeder Statusmeldung der aktuelle Standort an das zentrale System übermittelt. Der Disponent kann somit „online“ die Arbeit der Fahrzeuge überwachen.

Ein großer Vorteil der internetbasierten Lösung ist, dass der Disponent von jedem Arbeitsplatz mit Internetzugang die Fahrzeuge verwalten kann. Die Internetplattform kann zusätzlich noch dazu genutzt werden dem Kunden als Serviceleistung die Möglichkeit eines Tracking&Tracing seiner Ladung zu bieten.
Auf Basis der zentralen Datenbank kann die erbrachte Leistung einer Baustelle graphisch in einem „Dynamischen Baustellenplaner“ dargestellt werden, um möglichst schnell einen Überblick des Baufortschritts zu vermitteln.