Einflüsse von Schmierstoff und Schmierungszustand und deren erweiterte Berücksichtigung in der Grübchentragfähigkeitsberechnung für Verzahnungen

Forschungsthema

Kurztitel Schmierungseinfluss Grübchentragfähigkeit II
Projektbeginn Q3/2022
Förderung FVA-Nr. 459/IV, IGF-Nr. 22363 N/1
Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, BMWK
Kontakt Dr.-Ing. T. Tobie

Projektbeschreibung

Die Ermittlung der Grübchentragfähigkeit bildet einen Grundnachweis der Verzahnungsauslegung. Maßgebende Einflüsse auf die Grübchenbildung üben dabei u.a. der Schmierstoff bzw. Schmierungszustand, die Zahnflankenrauheit und der Zahnradwerkstoff aus. Rohstoffkosten und Forderungen nach einem möglichst geringen Leistungsgewicht bedingen zunehmend den Einsatz moderner Schmierstoffe und Fertigungstechnologien, um die Zahnflankentragfähigkeit zu steigern. In den Forschungsvorhaben FVA 459/III [Kön19] sowie FVA 521/I [Kol10] und FVA 521/II [Kön17] wurden positive Einflüsse von synthetischen Schmierstoffen und Feinstbearbeitungsprozessen auf die Grübchentragfähigkeit belegt. Diese Tragfähigkeitssteigerungen können mit den aktuellen Normberechnungsverfahren nach ISO 6336 [ISO19] bzw. DIN 3990 [DIN87] jedoch nicht ausreichend abgebildet werden, da die zugrundeliegenden Faktoren lediglich von Nenngrößen abhängen und wesentliche Parameter außer Acht lassen.

Ziel des Vorhabens ist ein wissenschaftlich abgesicherter Ansatz zum Zusammenhang zwischen relevanten Schmierstoffeigenschaften, dem im Betrieb vorliegenden Schmierungszustand und der resultierenden Grübchentragfähigkeit. Durch umfangreiche experimentelle Untersuchungen, die mit theoretischen Modellvorstellungen abgeglichen werden, soll ein normfähiger Rechenansatz zur Berücksichtigung des Schmierungszustands in der Berechnung der Grübchentragfähigkeit erarbeitet werden.

Insbesondere für KMU ist das angestrebte, differenziertere Berechnungsverfahren von großem Interesse. Aufgrund begrenzter Kapazitäten sind ihnen eigene experimentelle Untersuchungen im beantragten Umfang nur schwer möglich. Sie profitieren von der umfassenderen Betrachtung und Anwendbarkeit des vorhandenen Wissens. Eine Verzahnungsauslegung mit einem Berechnungsansatz, der tragfähigkeitssteigernde Effekte u.a. durch synthetische Schmierstoffe oder optimierte Fertigungsverfahren berücksichtigen kann, hilft ihnen, wirtschaftlich und effizient zu fertigen.

 

Literatur

[DIN87] DIN 3990:1987: Tragfähigkeitsberechnung von Stirnrädern (1987).

[ISO19] ISO 6336:2019: Calculation of load capacity of spur and helical gears (2019).

[Kol10] Koller, P.; Tobie, T.; Höhn, B.-R.: IGF-Nr. 14908, FVA-Nr. 521/I - Heft 957 - Optimierung Flankentragfähigkeit - Steigerung der Zahnflankentragfähigkeit durch Kombination von Strahlbehandlung und Finishingprozess. Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V., Frankfurt/Main (2010).

[Kön17] König, J.; Tobie, T.; Stahl, K.: IGF-Nr. 17145, FVA-Nr. 521/II - Heft 1245 - Optimierung Flankentragfähigkeit II - Tragfähigkeit gestrahlter und gleitgeschliffener Zahnflanken unter besonderer Berücksichtigung des Randzonen- und des Schmierfilmzustands. Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V., Frankfurt/Main (2017).

[Kön19] König, J.; Tobie, T.; Stahl, K.: IGF-Nr. 18652, FVA-Nr. 459/III - Heft 1337 - Schmierstoffeinfluss Grübchentragfähigkeit - Schmierstoffeinflüsse auf die Grübchentragfähigkeit bei unterschiedlichen Flankenzuständen. Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V., Frankfurt/Main (2019).

[Sie19] Siewerin, B. J.; Dobler, A.; Tobie, T.; Stahl, K.: Applicability of an Oil Based Calculation Approarch for Wear Risk and Wear Lifetime to Grease Lubricated Gear Pairings. Proceedings of the ASME 2019 (2019).