Bestimmungsgemäßer Gebrauch beim hochautomatisierten Fahren

Situation

Im Rahmen der fortschreitenden Automatisierung werden in naher Zukunft hochautomatisierte Fahrzeuge (Level 3 nach SAE) frei verkäuflich sein. Eine Herausforderung auf diesem Funktionsniveau ist die Anforderung an den Nutzer, die Fahrzeugführung wieder zu übernehmen „wenn er [der Nutzer] erkennt oder auf Grund offensichtlicher Umstände erkennen muss, dass die Voraussetzungen für eine bestimmungsgemäße Verwendung der hoch- oder vollautomatisierten Fahrfunktionen nicht mehr vorliegen.“ (§1b StVG). Eine Verletzung des bestimmungsgemäßen Gebrauchs würde beispielsweise eine beschlagene Windschutzscheibe zum Zeitpunkt einer Übernahmeaufforderung oder ein defektes Fahrwerk nach dem Durchfahren eines Schlaglochs darstellen. Zur Sicherstellung der bestimmungsgemäßen Verwendung der Fahrfunktion, muss sich der Fahrzeugführer seiner Verantwortung sowie der Fähigkeiten und Grenzen der Fahrfunktion bewusst sein und den aktuellen Zustand seines Fahrzeugs und der Umgebungsbedingungen kennen. Während also bestimmungsgemäßer Gebrauch in der Verantwortung des Nutzers liegt, ist die Aufklärung des Nutzers über die automatisierte Fahrfunktion die Verantwortung des Herstellers. Die Vermittlung dieser Inhalte zum Aufbau und Erhalt eines korrekten mentalen Modells kann zu unterschiedlichen Zeitpunkten und auf verschiedenen Kommunikationswegen geschehen.

Ziel

Im Rahmen des Projekts wird untersucht, wie der Aufbau eines korrekten mentalen Modells von der hochautomatisierten Fahrfunktion unterstützt werden kann. Es soll dabei der optimale Detailgrad der vermittelten Inhalte identifiziert werden, damit der Nutzer ein fundiertes Verständnis von Systemfähigkeiten und –grenzen aufbauen und ggf. seine bestehende Einschätzung der hochautomatisierten Fahrfunktion anpassen kann. Zudem wird untersucht, welches Medium (z.B. Prospekte oder Tutorials) zur nutzergerechten Vermittlung der Inhalte am besten geeignet ist. In diesem Rahmen wird zudem der Zeitpunkt der Wissensvermittlung sowie die Entwicklung des mentalen Modells über eine mehrwöchige Zeitspanne untersucht.

Vorgehen

Auf Basis einer tiefgehenden Literaturrecherche werden angemessene Strategien zur Vermittlung der Inhalte identifiziert. Der aus diesem Schritt entstandene Apparat an Kommunikationswegen, die einen unterschiedlichen Detailgrad an Informationstiefe aufweisen, wird in einer ersten Probandenstudie getestet. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse werden im Rahmen einer weiterführenden Studie im Fahrsimulator auf ihren Bestand im zeitlichen Verlauf geprüft.