Complex Socio-technical Systems Modeling (COSSMO)

Kontakt: Niklas Grabbe

Moderne Systeme werden immer komplexer und umfassen viele eng miteinander verflochtene technische, menschliche und soziale Akteure. Diese Systeme sind unüberschaubar, und ihre Ergebnisse lassen sich nicht vollständig kontrollieren oder vorhersagen. Herkömmliche Ansätze für das Risiko- und Sicherheitsmanagement sind in der Analyse und Bewertung der Leistung solcher Systeme limitiert, insbesondere mit der fortschreitenden Einführung der Automatisierung. Daher verfolgt die Arbeitsgruppe COSSMO primär eine Resilience-Engineering-Perspektive, die Interaktionen, Prozesse und Muster des emergenten Verhaltens innerhalb eines komplexen sozio-technischen Systems (STS) betrachtet und darauf abzielt, Anpassungsfähigkeiten aufzubauen, die für die Bewältigung der Komplexität der Arbeit unerlässlich sind. Dies ist eine derzeit fehlende und unverzichtbare Grundlage für die Leistungsbewertung, um Entscheidungsträger dabei zu unterstützen, geeignete Entscheidungen zu treffen, indem mehrere konkurrierende Ziele wie Sicherheit, Effizienz und Komfort optimiert werden.

Die Forschung ist sowohl auf die praktische Anwendung als auch auf die theoretische Weiterentwicklung von systemischen Methoden und Modellen ausgerichtet. Die Anwendungsbereiche beziehen sich auf ein breites Spektrum von STS, z.B. den Straßenverkehr, kollaborative Roboter, die industrielle Produktion, den Flugbetrieb und das Gesundheitswesen.

Ein Schwerpunkt liegt insbesondere in der Verwendung der Functional Resonance Analysis Method (FRAM) (Hollnagel, 2012). FRAM gilt als einer der am weitesten verbreiteten systemischen Ansätze zur Beschreibung und zum Verständnis der Prozesse innerhalb eines komplexen STS aus einer funktionalen Perspektive, anstatt sich ausschließlich auf Komponenten zu konzentrieren. Das Ziel besteht darin, ein Modell zu erstellen, welches erfasst, wie Arbeit tatsächlich ausgeführt wird, und dabei die inhärente Variabilität berücksichtigt, die sich aus bestehenden Zielkonflikten und notwendigen Anpassungen ergibt, welche durch die Komplexität erforderlich sind. FRAM befasst sich mit emergenten Verhaltensweisen, die aus funktionalen Interaktionen und Anpassungen der Alltagsleistung resultieren und typischerweise zu erfolgreichen Ergebnissen beitragen. In seltenen Fällen können sich diese Anpassungen jedoch unerwartet aggregieren und zu Funktionaler Resonanz führen, wobei Unfälle die schwerwiegendste Konsequenz darstellen. Dieser Ansatz erleichtert die Identifizierung potenzieller Konflikte im Interaktionsfluss innerhalb komplexer Systeme. In der Vergangenheit hat FRAM sowohl bei retrospektiven als auch bei prospektiven Analysen umfangreiche Anwendungen erfahren und methodische Fortschritte in verschiedenen Bereichen erzielt.

Weitere Informationen finden Sie hier:

https://www.functionalresonance.com/, https://github.com/functionalresonance