Herausforderungen im täglichen Leben älterer Menschen –Stellenwert technischer Assistenzsysteme (assistierende Medizingeräte)

Theoretische Semesterarbeit betreut durch Karin Tonn und Tim Lüth.

Problemstellung

Durch die demographische Entwicklung, gesellschaftliche Veränderungen und den Fortschritt in der Medizin werden die Menschen immer älter. Die Folge ist eine Veränderung der Altersverteilung, so dass eine immer größer werdende Zahl von Rentnern einer geringer werdenden Zahl an Erwerbstätigen gegenüber steht. Durch die Zunahme der Mitbürger über 65 Jahren, insbesondere auch der Hochbetagten, steigt auch die Anzahl derjenigen, die an Alterskrankheiten leiden [1].

 

Einer Erhebung zur Pflege im Rahmen der Pflegeversicherung 2005 zufolge gab es 2005 1,75 Millionen Pflegebedürftige im Alter von 65 Jahren und älter. Davon wurden 64 % zu Hause und 36% in Heimen versorgt. Die Pflege wird überwiegend von Ehepartnern, Kindern und Schwiegerkindern übernommen, wobei die Anzahl der pflegenden Töchter und Schwiegertöchter höher ist als die Anzahl pflegender Söhne und Schwiegersöhne [2].

Im Verlauf der letzten 100 Jahren nahm die durchschnittliche Haushaltsgröße ab. 5- und Mehr-Personen-Haushalte werden seltener, die Anzahl der Ein- und Zwei-Personen-Haushalte steigt.

Auch nimmt in den letzten Jahrzehnten der Anteil der berufstätigen Frauen stetig zu.

Die Folge dieser Entwicklungen führt dazu, dass immer mehr ältere Menschen von einer immer geringer werdenden Anzahl von Pflegekräften betreut werden müssen.

Das ist die Grundlage für Forschungsprojekte, die mit Hilfe technischer Möglichkeiten Lösungen für die damit verbundenen Probleme suchen. 

Aufgabenstellung

Ziel dieser Arbeit ist es, einen aktuellen Überblick über die im Forschungsstadium und im Alltag schon angewendeten Assistenzsysteme zu erstellen und mit den Problemen in Verbindung zu bringen, die sich im täglichen Leben älterer Menschen ergeben.

Im ersten Teil der Arbeit soll eine Aufstellung der technischen Assistenzsysteme erfolgen, eingeteilt nach Problem- und/oder Anwendungsbereichen. Insbesondere soll auf die am Lehrstuhl entwickelten Unterstützungssysteme eingegangen werden [3] unter Querverweis auf die in der Literatur dargelegten Systeme.

Im zweiten Teil soll erarbeitet werden, welche Probleme sich bei der selbstständigen Lebensführung älterer Menschen und im Pflegebereich ergeben.

Im dritten Teil sollen Überlegungen angestellt werden, in wie weit die aktuellen Forschungsprojekte Lösungen für die erfassten Schwierigkeiten im täglichen Leben von selbstständigen und pflegebedürftigen Älteren bieten.

Abgrenzung

In der Arbeit soll nach vergleichbaren Arbeiten in der Literatur gesucht werden und deren Ergebnisse kritisch mit den eigenen Erkenntnissen verglichen werden.

Anwendung

Die Ergebnisse dieser Arbeit dienen als Grundlage für weitere Forschungen und Anwendungen im Bereich der Entwicklung von Assistenzsystemen für die älter werdende Gesellschaft.

Erwartung

Für die Bearbeitung der genannten Aufgabe wird folgendes erwartet:

·      Ausführliche Dokumentation der einzelnen Schritte. 

·      Strukturiertes Vorgehen, d.h. zuerst eine Problembeschreibung erstellen und Lösungsansätze erarbeiten.

·      Beschreibung der Lösungsstruktur und ggf. Abgrenzung gegenüber anderen Lösungen.

Wird ein Ziel nicht erreicht, dann soll dieser Umstand ausreichend begründet werden. Das Erreichen bzw. Nichterreichen des Ziels soll untersucht und dokumentiert werden, sodass fundierte Aussagen über die Schwierigkeiten oder über eine notwendige Änderungen gemacht werden können.

Vorgehen

1.    Recherche des Stands der Technik und des Stands der Forschung im Bereich der Assistenzsysteme für die älter werdende Gesellschaft. Außerdem soll eine Recherche zu den Problembereichen Wohnen, Versorgung, Gesundheit und Aktivitäten älterer, selbstständig lebender  Menschen und Schwierigkeiten im Pflegebereich sowohl der Pflegebedürftigen wie auch der Pflegenden erfolgen.

2.    Durchführung von Umfragen bei selbstständig Lebenden, Pflegebedürftigen im ambulanten Bereich und Pflegenden.

3.    Bewertung und Dokumentation der Ergebnisse

4.    Anfertigung der schriftlichen Ausarbeitung.

Ergebnisse

·      Überblick über den Stand der technischen Assistenzsysteme für die ältere Generation.

·      Überblick über Probleme älterer Menschen, die noch selbstständig leben oder pflegerische Unterstützung benötigen und über Schwierigkeiten der Pflegekräfte in ihrer täglichen Arbeit.

·      Erörterung, in wie weit die erkannten Probleme durch die aktuellen technischen Unterstützungssysteme angegangen und gelöst werden.

·      Semesterarbeit

Referenzen

1.    Bevölkerung Deutschlands bis 2060, 12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung, Statistisches Bundesamt, 2009, S. 16.

2.    Beiträge zur Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Gesundheit und Krankheit im Alter,  Statistisches Bundesamt, Robert-Koch-Institut, Berlin, 2009, S. 195.

3.    Demiris G., Hensel B.K., Technologies for an aging society: a systematic review of „Smart Home“ applications, Yearbook of Medical Informatics 2008; S. 33-40

4.    Chan M. et al, A review of smart homes - present state and future challenge, Computer Methods and programs in biomedicine, volume 91, issue 1, 2008; S. 55-81

5.    Koch S. et al, On health-enabling and ambient-assistive technologies, Methods of Information in Medicine, 2009; 48(1): S. 29-37

6.    Lüth T.C., D’Angelo L., Czabke A., A new framework for pervasive medical devices, 2009 (chapter of the book: Pervasive and smart Technologies for Healthcare: Ubiqui-tous Methodologies and Tools).

7.    Freedman VA et al, Recent trends in disability and functioning among older adults in the United States: a systematic review, JAMA 2002,Dec. 25, 288(24), S. 3137-3146

8.    Pare G. et al, Systematic review of home telemonitoring for chronic disease: the evidence base. Journal of the American Medical Informatics Association, volume 14, nr.3, 2007, S. 269-277

9.    Bharucha A.J. et al, Intelligent assistive technology applications to dementia care: current capabilities, limitations and future challenges, American Journal of Geriatric Psychiatry, 2009, 17(2), S. 88-104